Kritik    der    Rheinpfalz     vom    03. Mai 2000    zur    Ausstellung :

                      "      F   E   H   L   F   A   R   B   E   N      "

Leidenschaftlichkeit der Farbgebung

Dorint Hotel Bad Dürkheim präsentiert Arbeiten des Neustadter Malers Frank Lettermann

" Auch wenn der Betrachter meiner Stilrichtung nichts abgewinnen kann, werte ich allein schon seine Auseinandersetzung mit meinen Abstraktionen als einen visuellen Dialog und somit als Erfolg für mich ", gab der Kunstmaler Frank Lettermann am Samstag bei der Eröffnung seiner Ausstellung " Fehlfarben " im Dorint Hotel in Bad Dürkheim zu verstehen.

Von einem Erfolg seiner Präsentation kann er auf jeden Fall sprechen, denn kaum ein Ausstellungsbesucher wird nicht von der fast schon euphorischen Dynamik und Spontanität der Pinselführung und des Farbauftrags beeindruckt sein. Aber gewiss auch von der Überlegtheit des Malers bei der Bildgestaltung schlechthin.

Die abstrakt-expressionistische Bildwelt und die darin enthaltene Mitteilungsabsicht des in Neustadt lebenden Künstlers erwächst aus seinem freien Umgang mit Farben. Lettermann weist sich hier als ein fast schon leidenschaftlicher Kolorist aus. Seine Fantasie und die Intension im Augenblick des Schaffens besorgen die Formgebung und Farbführung. Es entstehen dabei brillant verwobene und zauberhaft übereinander greifende Striche, die freilich hier und da in ihren Wiederholungen einen gewissen Automatismus aufweisen. Alles strahlt eine wahre Schaffens-, ja Lebensfreude aus. das ist Lettermanns Art der Kommunikation mit dem Betrachter seiner Bilder. Lettermanns Ziel ist die Akzeptanz seines künstlerischen Soseins, die Annahme seiner Art also, in den künstlerischen Dialog zu treten. Er will seine Arbeiten als Umsetzung seiner Emotionen, als " Animationen" gesehen und verstanden wissen. Seine Mitteilungsabsicht verzichtet auf jegliche Dinglichkeit. Er kopiert keine Wirklichkeit, ahmt indes dennoch auf eigene Art die Natur nach. Seine Absicht in der Mitteilung aber bleibt versunken in der Abstraktion, sie bleibt dem Betrachter ohne einen Hinweis, etwa im Titel, verborgen. das ist dem 40-Jährigen im Grunde indes nicht so wichtig.

Sich so ganz von den Gegebenheiten der dinglichen Natur zu lösen, gelingt ihm jedoch nicht restlos. Es ist vielleicht auch gar nicht möglich. Wenn er zum Beispiel die " Entstehung der Meere " zitiert, dann sucht er intuitiv die Wellenbewegung durch eine entsprechende Formgebung und Leidenschaftlichkeit der Farbgebung anzudeuten. Oder wenn er den Schöpfungsgedanken im Bild " Entstehung allen Lebens " heranzieht, verzichtet er auf jegliche Farbexplosionen, verdeutlicht vielmehr durch ruhigen Pinselstrich und stillen Farbauftrag die wohl überlegte Regie in der Erschaffung der Welt. " Kakteenblüten in Blau " in sehr reizvollem Gedankenspiel oder " Herbststürm e" in feiner Lyrik verstehen das betrachtende Auge wie Gemüt anzurühren. Das geschieht durch jene "energetischen Schwingungen", die Farbe bedeuten, und eben auch durch die leise angedeutete Nähe zur Dinglichkeit der Welt.

Der Autodidakt Frank Lettermann mit dem Gespür für die effektive Wirkung der Farbe entdeckte für sich vor vier Jahren "die Wohltat der Arbeit mit Öl und Leinwand als kreatives Medium". In Neustadt betreibt er eine eigene Galerie. In mehreren Ausstellungen hat er sich bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. Seine Ausstellung im Dorint Hotel ist bis zum 31. Mai zu sehen .